Die Burg über den Sümpfen

Blick über Gut Hornegg bis zum Wildonerberg
Blick über Hornegg bis zum Wildoner Berg, der zwischen Vulkanen in einer Bucht des Urmeeres entstand

Als um das Jahr 1230 dem Augustiner-Chorherrenstift Stainz urkundlich eine Reihe neuer Untertanen zugeteilt wurde, geschah dies unter anderem auf Rat des bewährten und ehrenfesten Herren Konrad von Horneck. Mit der Erwähnung in dieser Urkunde tritt die Familie der Hornecker ins Licht der Geschichte. Das Geschlecht benannte sich nach der von ihm erbauten Burg Horneck oberhalb von Tobis. Die Hornecker führten zwar ein Widderhorn im Siegel, doch hat der Name ihres Stammsitzes eher mit dem mittelhochdeutschen Wort hore, das eine sumpfige Gegend meint, zu tun: Horneck wäre somit die Burg über einem Sumpf, was für das Teichgebiet von Tobis auffallend stimmt.

Grabstein des Georg Saurau in der Dorfkirche von Preding Ritter zu Horneck
Ritter zu Horneck: Grabstein des Georg Saurau in der Dorfkirche von Preding

Das Geschlecht der Hornecker lebte damals mit bis zu sechs Familien auf der kleinen Burg. Unter den Saurauern wird die Fischzucht erstmals zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein. Die alte Feste wurde nun zu einem großzügigen Renaissanceschloss ausgebaut.

Die Augustiner Chorherrn des Stiftes Stainz nützten Hornegg zwischen 1620 und 1785 als Sommerrefugium. Auch sie unterhielten hier eine Fischzucht, um für die 130 Fastentage des Kirchenjahres gerüstet zu sein. Aus dieser Zeit stammt auch die innige Figurengruppe des berühmten Sextener Barockbildhauers Veit Königer, die heute im Schlosspark aufgestellt ist.

Der Ausschnitt aus der "Josefinischen Kriegskarte" um 1788 zeigt die barocke Teichanlage unterhalb des Schlosses
Der Ausschnitt aus der „Josefinischen Kriegskarte“ um 1788 zeigt die barocke Teichanlage unterhalb des Schlosses

1875 erneuerte der Architekt, Baumeister und Industrielle Daniel von Lapp das Schloss in historisierendem Stil. Nach dem Vorbild Erzherzog Johanns baute er den Maierhof zu einem Mustergut aus. Lapp war ein aufgeklärter Geist und Förderer des Bildungswesens, was ihm die Predinger mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft dankten.

Seine durch und durch moderne Gesinnung findet heute noch Widerhall im Gepräge des Gutshofs, der als Musterhof autark existieren konnte und in der Konzeption an lebensreformatorische Gesellschaftsideale der Jahrhundertwende oder auch an die Sozialutopien der 60-er Jahre erinnert.

Betriebsführungen erzählen mehr von dieser Geschichte einer heute wieder aktuellen Idee.


Text großteils aus Chronik des Ortes Preding: Marktgemeinde Preding, Dr. Gernot Peter Obersteiner, 2002